4 Gedanken zu „Sie recherchieren noch selbst? – Na hoffentlich!“
Frank Martini
„Recherchescout ist gut für den Journalismus. Wenn die Journalisten gut sind.“
Und genau das ist die spannende Frage! Früher gehörte es für uns zum guten Ton zu wissen, wer bspw. im administrativen Aufbau der Republik für was zuständig ist, wo in Wirtschaft und Gesellschaft und den Teilgebieten beider welche Verbände, Stiftungen, Vereine und auch Unternehmen valide Infos liefern konnten.
Dabei musste man die auch vor dem Internetzeitalter (oder zu Zeiten dessen Schneckentempos) gar nicht alle kennen – zur Not half erst der Griff zum Oeckle auf dem Schreibtisch, dann zum Hörer. Nannte man Recherche.
Machen Sie heute mal die Nagelprobe! Wie groß ist der Anteil unter jungen Journalisten, von denen SIe nichts als fragende Blicke ernten, wenn Sie einfach „Oeckle“ sagen? Wenn ich mir allein anschaue, was ich an deutscher Orthografie, Syntax und Grammatik – Muttersprache in korrekter Schriftbeherrschung sollte man eigentlich doch als Mindestzugangsvoraussetzung unseres Berufs erwarten dürfen – selbst in namhaften deutschen Printpublikationen so entboten kriege, wird mir ganz schwummerig.
Meine, evt. gar nicht nur meine Sorge: Tools der „Bequemlichkeitsförderung“ wie dem Recherchescout haben m. E. das Potential, Kollegen dazu zu erziehen, es sich künftig noch leichter zu machen – und die mediale Ver- und Entblödungsmaschinerie noch weiter mit mehrwertlich Zweifelhaftem aufzuladen.
Das muss mich und auch andere nicht am Testen oder Nutzen des Tools grundsätzlich hindern – aber diese Gefahr muss man klar sehen und vor allem auch fortwährend auf sie hinweisen dürfen.
Vielen Dank für den Kommentar. Ihre Reaktion zeigt, wie wichtig hier Diskussionen und eine hinterfragende Sichtweise sind. Ein Schlüssel für sauberen und interessanten Journalismus (Unabhängig von technischen Entwicklungen) wird die Ausbildung bleiben. Zum Glück gibt es hier noch Institutionen und renommierte Ausbildungsstätten, die auch heute noch das 1×1 lehren. Wichtig ist, dass wir nicht kulturpessimistisch den Kopf in den Sand stecken. Es gibt sicher gerade online aktuell publizistische Angebote, die erschrecken. Selbst traditionelle Medienhäuser spielen hier und da mit dem neuen Stil (Sie werden nicht glauben , was dann geschah. Aber wer weiter liest, wird es sein Leben nicht vergessen…. :) ) Umso wichtiger ist es, dass ausreichend viele Journalisten Stücke liefern, die Mehrwert als Unterhaltung bieten. Viele Grüße Kai Oppel
ich bin vollkommen bei Ihnen – sowohl was Ihre Situationsbeschreibung als auch Ihren letzten Satz angeht. Aber „mehrwertlich Zweifelhaftes“, wie Sie es formulieren, wird – sofern es in den journalistischen Medien auftaucht – dort (bislang noch) von Journalisten untergebracht.
Aus eigener Erfahrung weiß ich: Journalisten brauchen zeitliche und gedankliche Freiräume für die Analyse und Einordnung der Informationen, die sie bekommen. Unser Tool kann dazu beitragen, zumindest die zeitlichen Freiräume zu schaffen. Ob und wie diese Freiräume in den verschiedenen Redaktionen und von den einzelnen Journalisten genutzt werden, darauf haben wir keinen Einfluss. Aber wir freuen uns über alle, die unsere Plattform als ein unterstützendes Werkzeug wahrnehmen und gewonnene Zeit sowie gewonnene Informationen im besten journalistischen Sinne zu nutzen.
Liebe Frank Martini, Sie meinten sicherlich den Oeckl? Für alle jungen Journalisten zur Kenntnisnahme: Das Taschenbuch des Öffentlichen Lebens, auch als TBL oder der Oeckl bezeichnet, ist ein umfangreiches Nachschlagewerk von Verbänden, Organisationen und Behörden aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur mit Kommunikationsdaten und Kontaktpersonen in Deutschland. Es geht auf Albert Oeckl zurück, der das Taschenbuch 1950 begründete.
„Recherchescout ist gut für den Journalismus. Wenn die Journalisten gut sind.“
Und genau das ist die spannende Frage! Früher gehörte es für uns zum guten Ton zu wissen, wer bspw. im administrativen Aufbau der Republik für was zuständig ist, wo in Wirtschaft und Gesellschaft und den Teilgebieten beider welche Verbände, Stiftungen, Vereine und auch Unternehmen valide Infos liefern konnten.
Dabei musste man die auch vor dem Internetzeitalter (oder zu Zeiten dessen Schneckentempos) gar nicht alle kennen – zur Not half erst der Griff zum Oeckle auf dem Schreibtisch, dann zum Hörer. Nannte man Recherche.
Machen Sie heute mal die Nagelprobe! Wie groß ist der Anteil unter jungen Journalisten, von denen SIe nichts als fragende Blicke ernten, wenn Sie einfach „Oeckle“ sagen? Wenn ich mir allein anschaue, was ich an deutscher Orthografie, Syntax und Grammatik – Muttersprache in korrekter Schriftbeherrschung sollte man eigentlich doch als Mindestzugangsvoraussetzung unseres Berufs erwarten dürfen – selbst in namhaften deutschen Printpublikationen so entboten kriege, wird mir ganz schwummerig.
Meine, evt. gar nicht nur meine Sorge: Tools der „Bequemlichkeitsförderung“ wie dem Recherchescout haben m. E. das Potential, Kollegen dazu zu erziehen, es sich künftig noch leichter zu machen – und die mediale Ver- und Entblödungsmaschinerie noch weiter mit mehrwertlich Zweifelhaftem aufzuladen.
Das muss mich und auch andere nicht am Testen oder Nutzen des Tools grundsätzlich hindern – aber diese Gefahr muss man klar sehen und vor allem auch fortwährend auf sie hinweisen dürfen.
Vielen Dank für den Kommentar. Ihre Reaktion zeigt, wie wichtig hier Diskussionen und eine hinterfragende Sichtweise sind. Ein Schlüssel für sauberen und interessanten Journalismus (Unabhängig von technischen Entwicklungen) wird die Ausbildung bleiben. Zum Glück gibt es hier noch Institutionen und renommierte Ausbildungsstätten, die auch heute noch das 1×1 lehren. Wichtig ist, dass wir nicht kulturpessimistisch den Kopf in den Sand stecken. Es gibt sicher gerade online aktuell publizistische Angebote, die erschrecken. Selbst traditionelle Medienhäuser spielen hier und da mit dem neuen Stil (Sie werden nicht glauben , was dann geschah. Aber wer weiter liest, wird es sein Leben nicht vergessen…. :) ) Umso wichtiger ist es, dass ausreichend viele Journalisten Stücke liefern, die Mehrwert als Unterhaltung bieten. Viele Grüße Kai Oppel
Lieber Herr Martini,
ich bin vollkommen bei Ihnen – sowohl was Ihre Situationsbeschreibung als auch Ihren letzten Satz angeht. Aber „mehrwertlich Zweifelhaftes“, wie Sie es formulieren, wird – sofern es in den journalistischen Medien auftaucht – dort (bislang noch) von Journalisten untergebracht.
Aus eigener Erfahrung weiß ich: Journalisten brauchen zeitliche und gedankliche Freiräume für die Analyse und Einordnung der Informationen, die sie bekommen. Unser Tool kann dazu beitragen, zumindest die zeitlichen Freiräume zu schaffen. Ob und wie diese Freiräume in den verschiedenen Redaktionen und von den einzelnen Journalisten genutzt werden, darauf haben wir keinen Einfluss. Aber wir freuen uns über alle, die unsere Plattform als ein unterstützendes Werkzeug wahrnehmen und gewonnene Zeit sowie gewonnene Informationen im besten journalistischen Sinne zu nutzen.
Liebe Frank Martini, Sie meinten sicherlich den Oeckl? Für alle jungen Journalisten zur Kenntnisnahme: Das Taschenbuch des Öffentlichen Lebens, auch als TBL oder der Oeckl bezeichnet, ist ein umfangreiches Nachschlagewerk von Verbänden, Organisationen und Behörden aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur mit Kommunikationsdaten und Kontaktpersonen in Deutschland. Es geht auf Albert Oeckl zurück, der das Taschenbuch 1950 begründete.